Die Zahl der deutschen Schlachtenbummler hält sich beim Landsmót 2011 zwar in Grenzen (etliche schauen immerhin via www.landsmot.tv von zu Hause aus zu), aber alle paar Stunden läuft einem dann doch ein bekanntes Gesicht über den Weg. Heute Mittag auf der Tribüne zum Gespräch getroffen: Carola Krokowski, Tiermediziniern und leidenschaftliche Islandpferde-Züchterin vom Gestüt Igelsburg nahe Kassel.

Schöner könnte der Moment für den erst 18 Jahre jungen Kári Steinsson wohl kaum sein: Sonne in Vindheimamelar, eine inzwischen gut gefüllte Tribüne mit jubelndem Publikum, erneut eine exzellente Vorstellung (8,5 für Tölt, 9 für Pass, Spirit & Form) auf seiner von Brynjar Vilmundarson gezogenen Orri-Tochter María frá Feti. Das waren die Zutaten für den Landsmót-Sieg bei den 6-jähr. Stuten. Stark!

Einen zweiten Durchgang nach Maß feierten heute Nachmittag isländischer Zeit auch die 8-jährige Orri-Tochter Þóra frá Prestsbæ und ihr Meisterreiter Þórarinn Eymundsson. Bei 8,99 Punkten waren die Reiteigenschaften bereits nach der Vorrunde angelangt, heute gab’s die vollen 10 Zähler für den Pass, damit nun 9,08 für die Gänge und den Landsmót-Sieg mit 8,77 insgesamt. Til hamingju, Tóti!

Der Titelverteidiger hat zugeschlagen: Viðar Ingólfsson und sein bewährter Töltpreis-Partner Tumi frá Stóra-Hofi haben in ihrer Parade-Disziplin die Spitze erobert. Lange Zeit führten Sigursteinn Sumarliðason und die Tölt-Wunderstute Alfa frá Blesastöðum, aber gegen das bereits für die WM 2011 gesetzte Paar hatten die beiden keine Chance. Mit 8,57 : 8,47 ist der T1-Vorentscheid beendet.

Leuchtende Abendsonne, ein begeistertes Publikum, etliche spannende Kopf-an-Kopf-Rennen: das war Pass nach Maß. Sowohl über 250 wie auch über 150 Meter trugen Islands beste Passreiter und -pferde ihre 3. und 4. Läufe aus. Damit ging dieser ereignisreiche Tag zu Ende. Gold auf der langen Strecke gewann Ævar Örn Guðjónsson, die Kurzdistanz packte Sigurbjörn Bárðarson (er holte auch P1-Silber).

Guten Morgen bzw. guten Mittag vom Landsmót. Heute laufen parallel die Zwischenfinals der Jugendlichen und Junioren (O’bahn) und die weiteren Vorstellungen der FIZO-Hengste (Zuchtbahn). Der Wind hat minimal nachgelassen, dafür regnet es inzwischen. Wer sich also noch auf die Reise hierhin zu begeben gedenkt, möge bitte nicht nur an warme, sondern auch an wasserdicht verschweißte Garderobe denken!

Wunder gibt es immer wieder … ein nur rund 3-minütiger Orkan-Aufgalopp hat alles an Regen weggepustet, dabei die Wolkendecke gelüftet und eine ganz neue Helligkeit einziehen lassen. Außerdem hat das sensationell leckere Mannschafts-Mittagessen mit ’ner heißen Portion Meatballs an Kartoffelpüree und Rosmarin-Zwiebel-Sauce echt gutgetan. Das Leben ist schön, und jetzt kommen sogar neue Zuschauer!

Ein Raunen ging durch’s Rund von Vindheimamelar, nachdem im Zwischenfinale vom A-Flokkur zunächst Favorit Ómur frá Kvistum unter Hinrik Bragason mit 8,76 Zählern für seine Solo-Darbietung aller fünf Gangarten belohnt worden war, direkt im Anschluss aber Stakkur frá Halldórsstöðum mit Altmeister Sigurbjörn Bárðarson nur 0,04 Pünktchen dahinter „parkte“. Es ist eben nicht immer nur der Speed …

Starke Ritte im A-Flokkur, dann aber urplötzlich erst ein paar Störsignale und schließlich eine echte Schrecksekunde. Tenór frá Túnsbergi, ein 8-jähriger Garri-Sohn, widersetzte sich schon bei der Ovalbahn-Portion seinem Steuermann Erlingur Erlingsson, ließ sich kaum zum letzten Aufgabenteil auf die Passbahn pilotieren … und da sprang er über den Zaun, begrub Elli unter sich und düste davon!

Herzlichen Glückwunsch an Þorvaldur Árni Þorvaldsson. Er hat sich heute in den Abendstunden des 4. Landsmót-Tages seinen vorher im Gespräch mit isibless geäußerten Wunsch erfüllt, mit Kiljan frá Streinnesi die 9er Marke für dessen Reiteigenschaften zu erreichen. Allein die Schritt-Bewertung ging im Vergleich zu vorher nach unten, dafür gab’s aber nun für Spirit und Form jeweils 9,5 Punkte.

Nur rund eine Stunde hatte es nach dem letzten Finale am Sonntag gedauert, bis das Team vom Reithof Piber auf dem WM-Gelände in St. Radegund sämtliche Spuren von jenem „Allwetter-Turnier“ beseitigt und die tolle Anlage wieder in ihren Ausgangszustand versetzt hatte. Weitere 48h später ist das eingespielte Team nun dabei, sich auf den „Ernstfall“ vorzubereiten: die WM-Tribünen wachsen und gedeihen.

Góðan daginn aus dem Skagafjörður, das LM geht in die nächste Runde. Offenbar zanken sich die nordischen Götter auch heute darum, ob sie den Menschen & Pferden wenigstens ein paar Sonnenstrahlen schenken sollen. Dunkler Himmel, ununterbrochen stark der Wind, einfach unschön. „We are Vikings“, hört man als westfälisches Wetter-Weichei bei der bescheidenen Frage nach ’nem Heizstrahler. Nun denn …