Dass unsere oft so groß und schnell wirkende Welt doch ziemlich klein ist und man sich im Kreise von Freunden und Bekannten ganz prima darin zurechtfinden kann, zeigt spätestens ein Erlebnis von vorhin. Mitten in der Sicherheitskontrolle am Flughafen von Keflavík erschallte auf einmal das glockenhelle Organ von Sportrichter Bent Rune Skulevold: „See you in Roderath in 72 hours“ … absolutely!

Die Saison 2011 hat uns im gesamten Bundesgebiet bereits in ihren ersten 3 Monaten sowohl im Sport wie auch in der Zucht etliche Höhepunkte beschert, und man darf sich nun getrost auf die morgen beginnende Deutsche Meisterschaft in Roderath und auf die WM im August in Österreich freuen. Dienstag früh starten die Zuchtpferde in ihre WM-Qualifikation, hier gibt’s dazu alle wissenswerten Details.

Die Bahnen in Roderath ernten bereits während der Trainingseinheiten reichlich Lob von den DIM-Teilnehmern. Das Geläuf ist sehr gepflegt, hat genau die richtige Festigkeit und ist eingerahmt von einer ganz liebevoll geschmückten Reitanlage. Das Dressurviereck hat außerdem noch ein „Special Treatment“ mit frischen Fleeceflocken erhalten. Sieht ein bisschen aus wie Schnee im Sommer … why not!

Ein traditionelles Highlight der Islandpferde-WM ist neben allen Wettbewerben in Sport & Zucht der traditionelle Gala-Abend. Ein Showprogramm für jung und alt, das Gäste und Teilnehmer ein buntes Unterhaltungs-Spektakel erleben lässt. In diesem Jahr ist Austria der Gastgeber, dementsprechend landestypisch fällt die Auswahl erstklassiger „Show-Acts“ aus, umrahmt vom Meister-Caterer „Chef Partie“.

Die Zuchtpferde sind schon auf dem Weg nach Hause, die Hengste davon gehen jetzt zu ihren Stuten, und hier in Vindheimamelar stehen nach dem großartigen Töltpreis-Finale gestern Abend heute am Schlusstag noch die Endausscheidungen der Gæðingakeppni-Disziplinen auf dem Programm.

Und noch ein echter „Kracher“ – spätestens nach diesem A-Finale im B-Flokkur, der Prüfung für viergängig veranlagte Islandpferde im Gæðingakeppni, sollte auch wieder jeder Landsmót-Gast wach sein. Kjarnorka frá Kálfholti unter Sigurður Sigurðarson töltete und trabte zu Gold mit 9,19 Punkten, stärkster Konkurrent war Eldjárn frá Tjaldhólum mit Guðmundur Björgvinsson im Sattel (9,09). Super!

Herzlichen Glückwunsch an Hinrik Bragason zum Sieg im A-Flokkur. Mit 8,98 Punkten gewann er auf dem aus Günther Webers isländischer Zucht stammenden Ómur frá Kvistum. Ómur war bereits beim letzten LM in Hella erfolgreich und gewann damals bei den 5j. Hengsten seine Klasse in der Zucht. Sigurbjörn Bárðarson riss im Finale der Steigbügelriemen, aber der Meister nahm’s gelassen: „That’s life!“

Weder geht in Island im Sommer die Sonne unter, noch tritt offenbar irgendwer zu zivilen Zeiten die Nachtruhe an, und dann macht das auch noch ’nen Heidenspaß! Absolut fantastisch war die vergangene Landsmót-Nacht mit der Live-Musik mehrerer Ensembles, die nicht mit modernen Hits punkten wollten, sondern die mit isländischer Folklore wirklich jeden Partygast berührten und zum Mitsingen animierten.

Schicke Bilder präsentierten am Freitag Abend vor mehreren tausend Zuschauern 11 Gestüte aus unterschiedlichen Regionen Islands. Sie hatten jeweils 5-7 Minuten Zeit, ihre Gang- und Farbenvielfalt zu präsentieren, und das gelang prima. Das Publikum hatte sicht- und hörbar viel Spaß daran; per Handy-Voting und „Applausometer“ konnte man seine Favoriten unterstützen. Hier kommen die Bewegtbilder.

Überwältigende Bilder zeigte hier auf dem Landsmót in Vindheimamelar der 2006 geborene Hengst Spuni frá Vesturkoti aus der Zucht und dem Besitz von Finnur Ingólfsson. Richter und Publikum waren begeistert, und absolut verdientermaßen erhielt der dunkelbraune Hengst Höchstnoten für eine Gesamtbilanz von weltweit einmaligen 8,92 Punkten. isibless traf Strahlemann Finnur Ingólfsson zum Gespräch.

Er selbst liegt mit Ómur frá Kvistum in Führung bei den Fünfgängern im A-Flokkur, seine Frau Hulda musste zwar einen Umweg über das B-Finale im Tölt in Kauf nehmen, zählt aber gewiss zu den Kandidaten für einen Platz auf dem T1-Treppchen. Die Rede ist von Hinrik Bragason, einem der seit vielen Jahren sehr erfolgreichen isländischen Reiter. Hinni schilderte im isibless-Interview seine LM-Eindrücke.